Brockenlauf

von Sebastian Baecke

Ein Bericht von Doreen & Sebastian

Nachdem unsere Kinder den 1,8-km-Nachwuchslauf erfolgreich hinter sich gebracht hatten, stand ich zum insgesamt 7. Mal an der Startlinie. Die Teilnahme erfolgte dieses Jahr etwas spontan, daher wollte ich den Lauf etwas ruhiger angehen. Ich positionierte mich in dem 529-Mann starkem Läuferfeld eher am Ende, was ich aber sofort nach dem Startschuss bereute, da die ersten 2km nur aus Slalom-Laufen bestand. Mit einem minimalen Anstieg geht es Richtung Ortsausgang unter dem Ilsestein entlang. Es geht an der Paternosterklippe vorbei und über die Loddenke (3,3 km). Hier lichtete sich langsam das Läuferfeld und ich hatte mich auf Platz 36 vorgearbeitet. Vielleicht geht ja heute doch was? Die Strecke an den Ilsefällen (ca. 5km) geht diese Jahr über den Bremer-Weg, was dem ganzen eine Trail-Charakter verleiht. Glücklicherweise hatte sich das Läuferfeld schon ordentlich in die Länge gezogen, denn diese Kletterpartie möchte ich nicht in einem Pulk überwinden müssen. Nach einer Flachstrecke mit Brockenblick bin ich auf Platz 24 und erreiche die erste Verpflegungsstelle (5,5km). Von nun an wird es einsam, weiter über Stempels Buche bis zum ehemaligen Kolonnenweg. Nur noch 3,1 km bis zum Gipfel. Mit einer Steigung von durchschnittlich 12,5% wird der Lauf- eher zum Wanderschritt. Auf der Brockenkuppe begrüßt mich die Brockenhexe. 12,1 km sind geschafft und mit 1:12:01h liege ich etwa 2min hinter meiner Bestzeit. Für den Ausblick bleibt keine Zeit und es geht auf der asphaltierten Brockenstraße Richtung Schierke. Obwohl ich das Gefühl habe das ich den Berg hinunterfliege, werde ich überholt als ob ich stehe. Keine Chance da dran zu bleiben. Am Eisernen Handweiser sind 15,7km absolviert und wir verlassen die Brockenstraße und laufen auf Forstwegen weiter bergab. Hatte ich bis jetzt noch das Gefühl, das Tempo kontrollieren zu können, versuche ich auf dem Kiesweg vor allem nicht zu stürzen. Nach 19,8km erreiche ich wieder die Schlüsie und laufe nun den bekannten Weg zurück zum Marktplatz nach Ilsenburg. Auf den letzten Kilometern ahnt man schon, welche Schmerzen in den nächsten Tagen in den Beinen zu erwarten sind. Wieder werde ich überholt, und komme als 26. nach 2:09:32h ins Ziel. Sieger wurde Florian Reichert vor dem dreifachen Brockenlaufsieger Thomas Kühlmann. Bei den Frauen siegte Sonka Reimer.

Parallel startete Doreen zum 3. Mal den Ilsesteinlauf Richtung Blochauer, wo es dann auf Serpentinen zum Ilsestein hinaufgeht. Der Anstieg hat es in sich, hier werden fast sämtlich Höhenmeter auf die nächsten 3km verteilt. Nachdem sie im Vorfeld schon wahnsinnig Respekt vor der Brockenlauf-Siegerin des Vorjahres, Luisa Merkel vom NSV Wernigerode, hatte, stellte sie sich an der Startlinie bewusst hinter sie um sie solange wie möglich nicht aus den Augen zu verlieren. Schon im Ort geht es die ersten zwei Kilometer leicht bergan und das Ziel war es, nicht gleich zu stark abreißen zu lassen. Dann biegt man schlagartig nach 2,5 km links von der Ilsetalstraße ab in den Wald und es fängt an wirklich weh zu tun. Auf dem wunderschönen, aber anspruchsvollen Trail kassierte sie die Vorjahressiegerin schon nach wenigen Metern ein und konnte nun auf einen Gipfelsieg hoffen. Meter um Meter konnte sie Luisa hinter sich lassen und dann endlich der erlösende ‘Piep‘ bei der Zeitmessung auf dem Gipfel. Die Beine brannten, aber egal, beflügelt durch den Gipfelsieg wurde nun auch der sehr schmale Trailpfad nach unten in Angriff genommen. Vom Ilsetein geht es auf dem Weg Richtung Plessenburg bis zu einer Weggabelung. Kurzer Schockmoment, weil sie dem Vorlaufenden in den falschen Abzweig folgt und dadurch wertvolle Sekunden verlor. Zum Glück wurde sie von nachfolgenden Läufern zurückgepfiffen und auf den richtigen Pfad gebracht. Ab hier geht es nur noch bergab in Richtung Ilsetal und unten angekommen die letzen 3km Straße mit Kopfsteinpflaster bis zum Zieleinlauf. Beflügelt durch die vielen positiven Zurufe der Zuschauer bzw. Wanderer auf der Strecke gewinnt sie mit knapp einer Minute Vorsprung und einer Durchschnittszeit von 4:21min/km. Die Massage danach hat sie sehr genossen.

Beim 39. Harz-Gebirgslauf am 8. Oktober 2016, werden übrigen ähnliche Strecken gelaufen, hier nur von Wernigerode aus.

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